Antikmöbel - Wertbeständiges erkennen und erhalten
Zeitlos begehrt und jedem Trend trotzend Antikmöbel, Zeitzeugen und Sammlerstücke, die oft der Vermögenserhaltung dienen. Doch nur Möbelstücke, die auf ein stolzes Alter von nicht weniger als 50 Jahren zurückblicken können, sind echte Antiquitäten.
Liebhaber antiker Möbel werden auf der Maastrichter TEFAF (The European Fine Art Fair) für Kunst und Antikes fündig. Für echte Antiquitäten bestimmter Stilepochen (Kommoden, Schränke, Tische, Stühle, Spiegel, Vitrinen, Schrank), besonders das Biedermeier, sind eng definierte Marktpreise zu zahlen, in allen Einzelheiten im Preisbuch erläutert und detailliert abgebildet.
Doch nicht nur im Antiquitätenfachhandel, auch in so genannten Regalläden entdecken Liebhaber das eine oder andere Antikmöbel Stück: Unterschiedlichste Privatleute bieten hier günstiges Kunsthandwerk und Mobiliar von Barock bis Bauhaus an, oft ist eine Fachwerkstatt angeschlossen.
Wie erkenne ich echte Antik Möbel?
Jede Stilepoche zeichnet sich durch unverwechselbare Merkmale aus: Im Biedermeier- und Empirestil finden sich unterschiedlichste ornamentale Anleihen der Antike wie Arabesken, Ranken, Schachbrett, Rosetten und dergleichen mehr. Beschläge prunken in Form von Nymphen, Engeln und Amoretten. Wie im Barock finden sich auch im Biedermeier immer wieder blattvergoldete Zierelemente auf Antikmöbel.
Früher Barock zeigt gerundete Ohrmuschel- und Knorpelschnitzereien, in denen sich glänzend das Licht bricht. Mitte des 17. Jahrhunderts erstrecken sich diese Effekte dann auf die kompletten Möbelformen. Die Bambusmöbel des Barock dagegen gefielen sich in der gekonnten Nachahmung des Naturmaterials: Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass eine Bambusform von Hand, quasi artifiziell, gestaltet bzw. imitiert wurde.
Alle, die das bürgerliche Aachener und Lütticher Mobiliar des nachfolgenden 18. Jahrhunderts lieben, sehen es sofort: Diese antike Möbel Stücke sind ausnahmslos ungefasst. Außerdem typisch: Lasierte oder gewachste Eiche mit Flachschnitzereien.
Stilmöbel - erschwingliche Imitationen
Kostbare Antikmöbel lassen so manchen nicht nur angesichts der stattlichen Preise in Ehrfurcht erstarren: Stilmöbel, bemüht, bestimmte Epochen in ihren Charakteristika nachzuempfinden, sind Gebrauchsmöbel für jeden Tag man nimmt dabei leichte stilistische Abweichungen in Furnierbild oder zu den Originalproportionen gern in Kauf.
Epochetypische Bearbeitungen als restauratorische Herausforderung
Echtes Biedermeier aus Adelsbesitz? Im privaten Boudoir der Fürstenhöfe waren diese bürgerlichen Möbelstücke längst angekommen, als man nach außen noch immer im Empirestil repräsentierte der wiederum durch die Bürger adaptiert wurde: Nussbaum und Birke erhielten exquisite Färbungen, Beizen und Bemalungen, um so Mahagoni zu ähneln. Zurückblieben die im Laufe der Jahrhunderte nachgedunkelten, blassen Spuren jener Lasuren. Wer den Original-Biedermeier-Holzton inklusive der haptisch glatten Oberfläche reaktivieren möchte, muss einen Restaurator mit der Entfernung dieser Schichten beauftragen.
Denn nur Antikmöbel, die ihren Originalcharakter behalten, dürfen sich fachgerecht restauriert nennen. Dazu zählen Gebrauchsspuren, eine gewisse Patina und eine genaue Dokumentation des Restaurators, die benennt, welche einzelnen Arbeiten vorgenommen wurden.
Gealterte Polituren und Wachsschichten werden entfernt, Risse fachgerecht verschlossen, Fehlstellen korrigiert. Leichte Verschmutzungen und Vergilbungen kann man allerdings auch in Eigenregie vom antiken Möbel entfernen mit ein wenig in heißem Wasser aufgelöster Holzseife. Und muffiger Kellergeruch verschwindet, wenn man die Schubladen vom alten Wachspapier befreit und anschließend mit Essigwasser gründlich auswischt.
Echt antik aber auch hochwertig?
Nicht alles, was den Echtheitstest besteht, ist von hervorragender Qualität. So deuten Wasserflecken meist auf mehr als oberflächliche Schäden: Hier ist die Lackschicht beschädigt und muss aufwändig abgetragen werden. Risse im Holz antiker Möbel weisen auf einen unsachgemäßen Standort beim Vorbesitzer hin, etwa in Nähe einer Heizung.
Ist das begehrte Antik Möbel Stück frei von Holzwürmern? So mancher, der auf einen genauen Prüfblick beim Kauf verzichtete, muss ermitteln, ob die Tierchen noch aktiv sind: Wenn ja, hinterlassen sie Sägespäne auf an entsprechender Stelle untergelegtem Tonpapier. Der Restaurator sorgt mit einer Stickstoffbehandlung dafür, dass Holzwürmern schnell die Puste ausgeht.
Wie pflegt man Antike Möbel?
Antike Möbel der Sonderklasse verlangen nach einer Sonderbehandlung. Starke Sonneneinstrahlung oder Temperaturschwankungen vertragen antike Möbel ebenso wenig wie ein falsches Maß an Luftfeuchtigkeit. Arbeitendes Holz leidet es dehnt sich aus, um sich wieder zusammenzuziehen und schließlich zu reißen. Empfehlenswert: Eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 bis 65 %, bei einer nicht zu kühlen Raumtemperatur von 18 bis 22° C.
Sicher: Irren ist menschlich, kann aber teuer werden. Diese edlen Möbelstücke (Kommoden, Schränke, Tische, Stühle, Spiegel, Vitrinen, Schrank) verzeihen Silikon und billige Sprays ebenso wenig wie beißende Alkoholpolituren. Und wer gewachste antike Möbel nass abwischt, handelt sich irreparable Wasserflecke ein.
Richtige Pflege setzt auf Einfachheit: Immer nur das Beste und davon möglichst wenig. Feines Mikrofasertuch entstaubt Lackiertes wie Gewachstes, hochwertige Möbelpflegeprodukte lassen Fingerspuren verschwinden. Feucht abwischen? Ja, aber bitte nur ein Hauch. Ein weiches Baumwolltuch, getränkt mit wenigen Tropfen Spezialpolitur pflegt Schellack auf Hochglanz, während gewachste Antikmöbel (Kommoden, Schränke, Tische, Stühle) alle paar Jahre einen farbauffrischenden, das Holz nährenden Auftrag dankbar begrüßen.